Simon Rattle: Das SZ-Benefizkonzert in der Isarphilharmonie Konzerteinführung

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Man schrieb den 26. November 2021, als in der Isarphilharmonie in München ein wunderbares Ereignis stattfand: Um 20:00 Uhr dirigierte Sir Simon Rattle das BR-Symphonieorchester, das Mahlers neunte Symphonie vortrug.

Das SZ-Benefizkonzert mit Sir Simon Rattle: Ein Genuss in der Isarphilharmonie in München

Am 26. November 2021 wurde die Isarphilharmonie in München zu einem Festsaal für Musikfreunde: Sir Simon Rattle dirigierte das Benefizkonzert, das im Rahmen des SZ-Adventskalenders gespielt wurde. Die Konzerteinführung fand um 18:45 Uhr statt, die gesamte Veranstaltung wurde im Live-Stream übertragen.

Insgesamt waren 450 Gäste zugegen, die in den Genuss von Sir Simon Rattles Dirigierkunst kamen. Sie konnten erleben, wie das BR-Symphonieorchester Mahlers neunte Symphonie vortrug und damit die letzte vollendete Symphonie des weltbekannten Komponisten darbrachte. Mittlerweile ist auch klar, dass die Übernahme des Chefdirigenten-Postens in München durch Sir Simon Rattle sicher ist. #

Nicht zuletzt mit dem genannten Musikwerk hat er die Gerüchte selbst bestätigt, wenngleich bereits im Januar 2021 vielen klar war, dass er den Posten ab 2023 übernehmen wird. Rattle spielte Mahler bei seiner Einführung in Berlin im Jahr 2002, ebenso bei seiner Verabschiedung 2018. Mahlers Symphonien setzen Meilensteine auf Rattles Karriereweg und markieren damit wichtige Punkte in seinem Leben.

Warum so wenige Zuhörer?

Eigentlich fasst der Konzertsaal in der Isarphilharmonie in München 1.800 Zuhörer, doch aktuell ist alles anders. Die pandemische Lage im Land sorgte dafür, dass nur noch 450 Zuschauer erlaubt waren. Die Karten, die schon verkauft waren, wurden storniert bzw. für ungültig erklärt. Die noch verbliebenen 450 Karten wurden verkauft, was binnen weniger Stunden der Fall war. Alle anderen, die nun keine Karten mehr hatten, mussten dem Konzert online folgen.

Dank Live-Stream war das möglich, damit war der Musikgenuss jedoch ein wenig getrübt. Die Atmosphäre eines Konzertsaales lässt sich online leider nicht übertragen. Dies war auch einer der Kritikpunkte, derer sich das Konzert stellen musste. Auch wenn die Musik zweifellos wunderbar war, so konnten sich doch nicht alle Musikfreunde wie geplant daran erfreuen.

Ein zusätzlicher Wermutstropfen war, dass die Erlöse aus dem Kartenverkauf eigentlich dem Projekt „Musik für alle Kinder“ zugutekommen sollte. Dieses Projekt hat es sich zum Ziel gesetzt, allen Kindern den Zugang zu Musik zu ermöglichen. Familien aus sozial schwachen Milieus sollen finanziell unterstützt werden, damit die Kinder am Musikunterricht teilnehmen und ein Instrument erlernen können. Doch diese Einnahmen fehlten nun dank der für ungültig erklärten Karten.

Video: BRSO: Happy Birthday Sir Simon Rattle!

Sir Simon Rattle sieht in Musik Verbindung aus Tradition und Moderne

Dass Sir Simon Rattle nicht immer auf klassische Musikstücke von Beethoven oder Brahms setzt, hat ihm nicht unbedingt die Gegenliebe der Traditionalisten eingetragen. Rattle selbst ist ein etwas anderer Musiker: Er mag zwar inzwischen Chefdirigent der Berliner Philharmoniker gewesen sein und schon bald in München das BR-Symphonieorchester leiten, doch einst lernte er das Schlagzeugspiel.

Immer schon galt Rattle als erfrischender Musiker, der die Welt der Traditionalisten aufschreckte. Er verbindet historische Aufführungsweisen mit der Musik aus dem aktuellen Jahrhundert, lernte einst alte Instrumente zu spielen und bringt somit immer wieder Neues in seine Musik ein.

Sir Simon Rattle wechselte im Jahr 2018 nach London, wo er sich dafür einsetzte, dass ein neuer Konzertsaal für die Philharmoniker gebaut werden sollte. Doch zu einem Abschluss kam es nicht, denn die Corona-Pandemie leerte die Kassen der Stadt und sorgte dafür, dass solche Vorhaben auf Eis gelegt wurden.

In Berlin setzte sich der Verhandler Rattle zuerst dafür ein, dass die Philharmoniker ein höheres Gehalt bekommen sollten. In München möchte Rattle dafür sorgen, dass im Werksviertel hinter dem Ostbahnhof eine neue Konzerthalle entsteht. Ob es dazu kommen wird, ist noch ungewiss.

Ein ungewöhnlicher Musiker und seine Nachahmer

Sir Simon Rattle hat mit seiner Kunst als Musiker und Dirigent dafür gesorgt, dass seine Neuerungen zur Nachahmung empfohlen werden. Was er initiiert, wird schon bald üblich, so scheint es. Mittlerweile gibt es zahlreiche Nachwuchsmusiker, die in seine Fußstapfen treten wollen, auch wenn sie das in absehbarer Zeit nicht schaffen werden. Dennoch befassen sie sich verstärkt mit einer Verbindung historischer Musikkunst und moderner Musik, was ganz im Sinne von Rattle sein dürfte.

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